Orientieren im Gelände


 

Die Schweiz hat ein ausgezeichnet ausgebautes Wanderwegnetz mit guten Wegmarkierungen. Wahrscheinlich benutzen mehr als 80% der Wanderer dieses Angebot. Sie halten sich an die markierten Wanderwege.

 

Der Rest dürfte dem freien, alternativen Wandern anhängen, abseits der Touristenströme selbst Wegspuren zu suchen und unbekannte Landschaften entdecken. Dafür ist es aber unerlässlich sich im Gelände orientieren zu können. Dafür gibt es technische Hilfsmittel. Es geht aber auch ganz ohne, wie sie weiter unten sehen.

 

 

Topografische Karten

Die Schweizerische Landestopografie und verschiedene Verlage publizieren Karten. Für Wanderungen eignen sich nur die Karten im Massstab 1:25'000 und 1:50'000. Es gibt auch spezielle Wanderkarten mit eingezeichneten Routen. Eine topografische Karte ist für eine Wanderung praktisch unerlässlich ausser man hat ein GPS mit integrierter Karte.

 

Für Ausländer sind unsere Karten nicht leicht verständlich, weil die Schweiz ein eigenes Koordinatensystem hat = "Swiss Grid". Wer mehr dazu erfahren möchte lese unsere Erklärung zu den CH-Koordinaten.

 

Auf den Karten 1:25'000 sind die meisten Pfade eingezeichnet, die Reliefdarstellung erlaubt zusammen mit den Höhenkurven eine Beurteilung der Steilheit des Geländes.

Kompass und GPS

Als weitere Hilfsmittel dienen entweder ein Kompass oder ein GPS-Gerät. Es würde hier zu weit führen den Gebrauch eines oder beider Geräte detaillierter zu beschreiben. dazu gibt es im Internet genügend Literatur.

Himmelsrichtung mit der Uhr bestimmen.

Wer keinen Kompass oder ein GPS-Gerät hat, kann auf eine etwa exotische Art die Himmelsrichtung bestimmen, um seine Karte nach dem Gelände auszurichten.

 

Sie benötigen dazu eine analoge Uhr und die Sonne. Richten Sie das Zifferblatt so aus, dass der Stundenzeiger in Richtung der Sonne zeigt. Denken Sie sich einen Strich, der vom Mittelpunkt der Uhr zur Ziffer 12 geht. Halbieren Sie nun den Winkel zwischen dem gedachten Strich und dem Stundenzeiger. In dieser Richtung liegt Süden.

 

In der Sommerzeit funktioniert das auch. Allerdings gilt hier die Ziffer 1 anstelle der 12.

Himmelsrichtung nach dem Mond bestimmen

Diese Methode ist noch exotischer und nicht allen bekannt.

So geht's:

 

1. Bestimmen Sie die relative Größe des Mondes. Stellen Sie sich dazu vor, der Vollmond würde aus 12/12 (Zähler/Nenner) bestehen, der Halbmond aus 6/12, der Neumond aus 0/12. Die Phasen dazwischen demzufolge 7/12, 4/12 und so weiter.

2. Stellen Sie fest, ob der Mond zunimmt oder abnimmt: Bei zunehmenden Mond zeigt die runde Seite nach rechts, beim abnehmenden Mond nach links.

3. Schauen Sie auf die Uhr.

4. Bei abnehmendem Mond addieren Sie jetzt den Zähler der Mondphase aus Punkt 1 zur aktuellen Uhrzeit. Bei zunehmendem Mond subtrahieren Sie den Zähler von der Uhrzeit. Zu der so errechneten Uhrzeit steht die Sonne tagsüber an der Stelle wo der Mond jetzt steht. Achtung Sommerzeit: Zur Sommerzeit werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Um den korrekten Sonnen(Mond)stand zu ermitteln, müssen Sie von der errechneten Uhrzeit eine Stunde abziehen.

5. Jetzt können Sie mit der Sonnenmethode Süden bestimmen. (siehe: oben)

Beispiel:

1. Der Mond ist noch nicht ganz voll, er bekommt einen Wert von 10/12.

2. Er ist zunehmend.

3. Es ist 4 Uhr morgens.

4. 4 Uhr minus 10 Stunden ergibt 18 Uhr.

5. Wenn der kleine Zeiger der Uhr auf den Mond zeigt, liegt Süden in Richtung 3 Uhr.

Achtung: Diese Art der Orientierung ist eine Näherungsmethode und gibt nur einen groben Anhaltspunkt über die Himmelsrichtung.

Orientierung abseits der Wege

Wenn Sie in weglosen Gebieten wandern, können Sie sich an Geländeformen orientieren, die auch in der Karte eingezeichnet sind. Orientierung nach einem Geländepunkt:

 

Bei dieser Methode gehen Sie auf einen besonders markanten Geländepunkt zu. Dafür eignen sich zum Beispiel eine Felsnadel oder ein einzeln stehender Baum auf einem kahlen Hügel. Voraussetzung ist allerdings, dass der Geländepunkt jederzeit sichtbar ist.

 

Orientierung nach Leitlinien und Auffanglinien:

Meist ist es sinnvoller, entlang einer Geländelinie zu gehen. Das kann ein Bach, ein Waldrand, ein Tal oder eine Hangtraverse entlang einer Höhenlinie sein. Solchen Leitlinien können Sie folgen ohne ständig Karte und Kompass zu benutzen. Bevor Sie starten, suchen Sie auf der Karte eine Auffanglinie bis zu der Sie der Leitlinie folgen wollen. Diese Auffanglinie kann wieder ein Bach oder Waldrand oder ähnliches sein. Sie muss die Leitlinie in einem deutlichen Winkel kreuzen damit Sie sich von ihr auffangen lassen können und verläuft deshalb quer zur eigentlichen Marschrichtung. Wenn Sie an der Auffanglinie angekommen sind, haben Sie einen sicheren Orientierungspunkt auf der Karte. Von diesem aus können Sie die nächste Teilstrecke in Angriff nehmen.

Entfernung schätzen

Die Entfernung zu einem sichtbaren Ziel lässt sich nur schwer und mit großer Erfahrung schätzen. Um trotzdem ein brauchbares Ergebnis zu erhalten, verwenden Sie einen Trick: den Daumensprung.

 

Er basiert darauf, dass sich eine quer verlaufende kurze Distanz leichter schätzen lässt. - Schließen Sie ein Auge. - Strecken Sie bei geballter Faust einen Daumen nach oben und peilen Sie den Zielort über den Daumen an. - Schließen Sie das andere Auge und öffnen Sie gleichzeitig das erste. Dabei scheint der Daumen zur Seite zu springen und ein Punkt neben dem eigentlichen Ziel wird jetzt angepeilt. - Schätzen Sie die Entfernung zwischen Ihrem Zielort und dem Punkt der mit dem zweiten Auge angepeilt wird. - Multiplizieren Sie die Entfernung mit dem Faktor 10 und Sie erhalten die ungefähre Entfernung zum Ziel.

 

Beispiel:  Sie schließen das rechte Auge und peilen einen Felsen an. - Sie schließen das linke und öffnen Sie gleichzeitig das rechte: Der Daumen zeigt jetzt auf einen Baum. - Sie schätzen die Entfernung zwischen Baum und Felsen auf 50 Meter. => 50 m x 10 = 500 m Der Felsen ist also noch etwa 500 m entfernt.

Weitergehende Links

Orientierung im Gelände - Wikipedia

Orientieren ohne Kompass

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